Resultate

Phase 1: Grundlagen

In der Phase 1 des "Regionalen Entwässerungsplanes Birs" wurden die Ist-Zustands-Daten der Birs und ihrer Zuflüsse zusammengestellt. Die Projektdokumentation erfolgt im Geografischen Informationssystem (GIS). Die Daten und die Karten können somit allen bisherigen und künftigen Projektbeteiligten elektronisch zur Verfügung gestellt werden.

Beispiele von Ist-Zustands-Karten:
Karte Ökomorphologie
Karte Raumbedarf
Karte ARA-Kennzahlen
Karte Übersicht aussagekräftigste Parameter

Phase 2: Entwicklungskonzept

In der Phase 2 wurden die Defizite und die Potentiale für ökologische Verbesserungen für jeden Gewässerabschnitt und für jeden Themenbereich erfasst. Zusammen mit einer Liste möglicher Massnahmen ist so das Entwicklungskonzept entstanden.

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Ökomorphologie
Der REP zeigt eindeutig, dass die Ökomorphologie der Birs und ihrer Hauptzuflüsse (Längsvernetzung, Gewässerraum und Struktur der Gewässer) ein generelles und zum Teil grosses Defizit aufweist. In diesem Bereich liegt das grösste Entwicklungspotential.

Beispielkarte Gewässerraum
Beispielkarte Gewässerstruktur

Wasserqualität
Bei der Wasserqualität sind die Defizite unterschiedlich; zum Teil sind grosse Defizite zu verzeichnen unterhalb der Kläranlagen. Der REP bestätigt, dass die Entwicklungsziele mit den laufenden und geplanten Massnahmen bei der Abwasserreinigung in absehbarer Zeit erreicht werden können.

Sieldungsentwässerung
Bei den Entwässerungsnetzen muss prioritär das Fremdwasser reduziert (v.a. Kantone BE und JU) und der Einfluss des Regen- und Strassenabwassers im Gewässer (v.a. Kantone BL und BS) vermindert werden. Die entsprechenden Planungen sind im Gang oder laufen an (Generelle Entwässerungspläne, GEP) oder müssten noch gestartet werden (Strassenentwässerungsplanung, SEP).

Beispielkarte Risiko Strassenentwässerung

Hydrologie
Der Bereich der Hydrologie ist im Einzugsgebiet der Birs gesamthaft gesehen nicht von besonderer Bedeutung. Die Gorges de Moutier bleiben jedoch zu sanieren (völlig unzureichende Restwasserdotierung).
Hochwasserschutz, Geschiebe und Kolmatierung (im Zusammenhang mit der Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser) sind bei der Planung und Ausführung der Renaturierungsmassnahmen, die anschliessend an die Phase 3 des REP ausgelöst werden, zu berücksichtigen.


Phase 3: Massnahmenplanung

Die Kantone Bern, Jura, Solothurn, Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben für die Birs und ihre fünf Hauptzuflüsse einen Massnahmenkatalog erstellt, um den Fluss wieder in einen möglichst natürlichen Zustand zurückzuführen. Zudem wird gezeigt, wieviel ein gesamtheitlicher Gewässerschutz im Einzugsgebiet der Birs kostet.

Der Massnahmenkatalog orientiert sich eng am "Leitbild Fliessgewässer Schweiz - Für eine nachhaltige Gewässerpolitik" des Bundesamts für Umwelt. Leitbild und REP Birs unterscheiden die Bereiche Gewässerraum (Lebensraum), Wasserqualität und Wasserführung (Hydrologie). Mit dem Massnahmenkatalog des REP Birs liegt die erste interkantonale ganzheitliche Gewässerplanung der Schweiz vor, die vollständig diesem Leitbild entspricht. Die fünf beteiligten Kantone leiten damit eine neue Phase des Gewässerschutzes ein.

Die Resultate zeigen, dass der konventionelle Gewässerschutz im Einzugsgebiet der Birs heute einen überwiegend guten Stand erreicht hat. Namentlich kann die Wasserqualität weitgehend als gut bezeichnet werden, auch wenn lokal teilweise noch deutliche Verbesserungen notwendig sind. In überwiegend schlechtem Zustand ist hingegen der Gewässerlebensraum der Birs.

Um diesen Gewässerlebensraum zielgerecht aufzuwerten wären bis zum Jahr 2050 an der Birs und ihren fünf Hauptzuflüssen wasserbauliche Massnahmen mit Kosten von 105 Millionen Franken auszulösen. Die Massnahmen orientieren sich an den Lebensraumbedürfnissen der Fauna (acht Zielarten: Biber, Bachforelle, Eisvogel u.s.w.). Es sollten 380 künstliche Hindernisse entfernt oder entschärft, 140 Kilometer Flussufer aufgewertet sowie 100 Hektaren Uferfläche für Auen und als Überschwemmungsfläche freigegeben werden.

Für die Daueraufgaben des Gewässerschutzes wie der Erhalt und die Pflege der Siedlungsentwässerung, der Kläranlagen und der Gewässer im ganzen Birseinzugsgebiet werden jährlich 240 Franken pro Einwohner oder 2,50 Franken pro verbrauchten Kubikmeter Trinkwasser ausgegeben. Die erwähnten zusätzlichen Investitionen entsprächen jährlich 12 Franken pro Einwohner im Einzugsgebiet.

Die interkantonale Zusammenarbeit des Birs-Projektteams hat sich sehr bewährt. Ein gemeinsamer Umsetzungsplan soll für die Massnahmenpakete Zeitplan, Kosten, jeweilige Projektorganisation und Finanzierung nach Grad der regionalen oder lokalen Bedeutung aufzeigen. Die raumrelevanten Massnahmen des REP sollen in die kantonalen Richtpläne eingebunden werden.